Premium Intraokularlinsen
Das Auge ist ähnlich wie ein Fotoapparat aufgebaut, bei dem das Licht durch ein Objektiv gebündelt und fokussiert wird und dann den Film belichtet. Im Auge erfolgt die Bündelung des Lichtes durch Hornhaut (das klare Fenster des Auges) und Linse. Damit wird das Bild auf die Netzhaut fokussiert. Die natürliche Linse ist in der Jugend klar und kann ihre Form verändern, um sich auf Gegenstände in der Ferne und in der Nähe einstellen zu können (Akkommodation). Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserer Broschüre zur Presbyopie.
Eine Kunstlinse wird an die Stelle der natürlichen Linse eingesetzt, kann sich aber nicht auf Ferne und Nähe einstellen und hat auch einige optische Eigenschaften, die von den ursprünglichen abweichen. Darum gibt es Sonderformen, die geeignet sind, einige Mängel auszugleichen. In Einzelfällen können sie sogar besser sein als das „Original“.

Die Funktion der Linse im Auge
Bevor neuere technische Entwicklungen Patienten und Ärzte vor die Qual der Wahl stellte, bekamen alle Patienten, zumindest in Bezug auf die zentrale Optik, die gleiche Kunstlinse. Die Linsen unterschieden sich lediglich in der Form der Füßchen mit denen sie in der Linsenkapsel verankert wurden, mal kleine elastische Bügel, mal breitere Kunststoffplatten.
Die Optik einer Standardlinse ist „sphärisch“ und monofo-kal, d.h. sie stellt wie eine einfache Lupe mittels einer relativ unkomplizierten Optik auf eine feste Entfernung scharf. Sie wurde bei vielen Millionen Patienten in aller Welt eingesetzt, und auch heute ist dies noch die normale Versorgung. Fast alle Patienten sind mit dem gewonnen Sehvermögen außerordentlich zufrieden.

Optik einer Standardlinse
Neben der Standardlinse gibt es eine Reihe von speziellen Linsen, die durch besondere Materialien oder Optiken versuchen, das postoperative Ergebnis zu optimieren. Ein Überblick:
a) asphärische Linsen haben eine besondere Optik, die Bildverzerrungen reduziert.
b) torische Linsen sind geeignet, eine Hornhautkrümmung (Astigmatismus) auszugleichen, um auch Patienten mit diesem Problem Brillenfreiheit zu ermöglichen.
c) multifokale Linsen sind für Patienten geeignet, die unter keinen Umständen eine Lesebrille tragen wollen, indem sie je ein Bild für Nähe und Ferne produzieren
d) „gelbe Linsen“ filtern blaues Licht heraus in dem Gedanken, damit die Netzhaut vor schädlicher Strahlung zu schützen
Außerdem gibt es Linsen, mit denen man versucht, mehrere dieser Ziele gleichzeitig zu erreichen. Mehr dazu auf der Rückseite und in unserer Linsenübersicht.
Teure Lupen sind im Gegensatz zu billigen „asphärisch“ geschliffen. Das gleiche Prinzip gibt es bei Kunstlinsen. Durch einen speziellen Schliff werden die Strahlen so abgelenkt, daß auch Strahlen, die durch den Rand der Linse gehen, an einem Punkt zusammentreffen.
Damit soll ein besserer Seheindruck, insbesondere bei schlechten Lichtbedingungen und weiter Pupille erreicht werden. Es ist ungesichert, in welchem Maße eine asphärische Linse einen Vorteil im Alltagsleben bietet. Immerhin hat aber eine Studie nachgewiesen, daß ältere Autofahrer mit einer solchen Linse im Autoverkehr schneller Objekte erkannten, ihre Reaktionszeit beim Bremsen halbierten und 20 Meter weniger Bremsweg brauchten als Patienten mit einer Standardlinse.

Asphärische Linsen
Torische Linsen sind sinnvoll bei Patienten mit einer Hornhautkrümmung über 1,5 dpt. Da sie auch gekrümmt geschliffen sind, gleichen sie den Astigmatismus aus und erlauben auch diesen Patienten ein brillenfreies Leben. Sie sind eine relativ teure Spezialanfertigung und erfordern vom Operateur eine überaus gründliche Vorbereitung und eine sehr präzise Implantationstechnik. Von der verbesserten Lebensqualität abgesehen, rechnen sie sich schon, wenn der eine oder andere Brillenkauf dann wegfällt.
Einen ganz andersartigen Weg gehen die multifokalen Kunstlinsen, die sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreuen. Diese Kunstlinsen sind so geschliffen, daß sie sowohl ein scharfes Fernbild als auch ein Bild des Nahbereichs auf der Netzhaut abbilden. Das Gehirn kann sich dann je nach Bedarf dafür entscheiden, das fernere oder das nähere Bild zu beachten.
Der Doppeleffekt wird meist mit konzentrischen Ringen erzeugt, die abhängig von der Pupillenweite unterschiedlich wirken.
Der Gedanke an eine Optik für Ferne und Nähe ist bestechend, hat aber auch leichte Nachteile. Einerseits sind, wenn auch weitgehend zu vernachlässigende Abstriche an die Bildqualität zu machen („man sieht überall gut aber nirgendwo richtig gut“) und andererseits führt die Doppeloptik im Dunkeln zu einer Unschärfe von punktförmigen Lichtquellen. In sehr seltenen Fällen fühlen sich Patienten dadurch so gestört, daß Autofahren nachts zum Problem wird. Ob Vorteile oder Nachteile überwiegen, ist hier immer eine individuelle Entscheidung.

Multifokale Linsen
Gelbe Linsen werden seit 10 Jahren angeboten, wurden bereits über 6 Millionen mal implantiert und sollen die Patienten vor zu viel Sonnenlicht und der Gefahr einer Makuladegeneration schützen. Leider ist es bis heute nicht gelungen, einen positiven Effekt dieser Linsen nachzuweisen. Sicher ist jedoch, daß sie wesentliche Anteile des Lichtspektrums herausfiltern und damit Farbunterscheidungen und den Tag/Nachtrhythmus stören können. Wir raten: sparen Sie sich die Zusatzkosten und tragen Sie in der Sonne eine Sonnenbrille; die kann man wenigstens abends und bei schlechtem Wetter absetzen.

Einsetzen der gelben Kunstlinse
Während Privatpatienten frei entscheiden können, gilt bei GKV Patienten noch die Regel: wer eine spezielle Linse haben will, muß die ganze OP aus der eigenen Tasche bezahlen. Ab 2012 soll aber Kassenpatienten ganz legal die Zuzahlung für eine Premium-Linse erlaubt werden. Die Krankenkasse übernimmt weiterhin die Kosten der OP. Sprechen Sie uns an!